Impulse zum "Guten" Schreiben

Ein Text ist dann gut, wenn er von der Leserin/dem Leser verstanden wird. Gute Sprache ist immer so einfach und prägnant wie möglich.

Mit den neuen Regionalseiten der Alexianer wollen wir Menschen mit dem erreichen, was uns wichtig ist. Damit dies gelingt, folgen hier ein paar redaktionelle Tipps zum ‚guten‘ Schreiben. Natürlich gibt es viele Wege zum guten Text – deswegen verstehen Sie die folgenden Tipps bitte nicht als Regelwerk, sondern eher als Baukasten.

Ich hatte keine Zeit für einen kurzen Brief, daher schrieb ich Dir einen langen

Blaise Pascal (1623 - 1662)

In der Rezeptionsforschung hat man herausgefunden, dass kurze Sätze besser verstanden werden als lange. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) empfiehlt ihren Mitarbeitern folgende Faustregel:

  • 9 Wörter sind optimal
  • 20 Wörter sind die Obergrenze des Erwünschten
  • 30 Wörter sind die Obergrenze des Erlaubten.

Damit ein Text in seinem Rhythmus gut funktioniert, sollten Sie kurze und längere Sätze abwechseln. Je zentraler die Idee, desto kürzer der Satz.

Statt: „Zur durch Krankheit und Leid, körperliche Einschränkungen oder Hilfsbedürftigkeit veränderten Lebenslage kommt das, von den Patienten als zusätzliche Belastung empfundene ungewohnte Umfeld des Krankenhauses oder Pflegeheims.

Lieber: „Krankheit und Leid, körperliche Einschränkungen oder Hilfsbedürftigkeit bringen eine veränderte Lebenslage mit sich. Viele Patienten, empfinden das ungewohnte Umfeld eines Krankenhauses oder Pflegeheims als zusätzliche Belastung.“

 

Aktive Sätze lassen sich besser verstehen als passive Konstruktionen, besonders schwer lassen sich negativ formulierte Sätze verstehen. Gemessen an der Verständlichkeit lässt sich folgende Reihenfolge aufstellen:

  • Sehr gut (aktiver Deklarativsatz): „Die Bruderschaft wollte sich ganz in den Dienst der Armen und Kranken stellen.“
  • Gut (Fragesatz): „Doch wem sollte sich die Bruderschaft widmen? Sie stellte sich in den Dienst der Armen und Kranken. “
  • Befriedigend (Passivsatz): „Die Armen und Kranken standen im Mittelpunkt des Alexianerdienstes“
  • Ausreichend (Negativsatz): „Es waren nicht die Reichen und Gesunden, denen die Bruderschaft ihren Dienst widmete“
  • Mangelhaft (negative Fragesätze): „Wem sonst, wenn nicht den Armen und Kranken, hätte die Bruderschaft ihren Dienst widmen sollen?“
  • Ungenügend (negativ-passiver Fragesatz): „Hätten etwa die Reichen und Gesunden im Mittelpunkt des Alexianerdienstes stehen sollen?“

Das gleiche gilt übrigens für Fachbegriffe und Fremdworte. Benutzen Sie sie nur dort, wo sie als Termini wirklich notwendig sind und formulieren Sie den Satz so, dass er auch ohne Kontextwissen verständlich bleibt.

 

Jeder Text hat seine eigene Daseinsberechtigung. Als Autorin/Autor sollten Sie sich zuerst fragen, was sie mit dem Text sagen wollen und welche Funktion er auf der Webseite erfüllt. Hier helfen die W-Fragen, die das Grundhandwerk jedes Journalisten sind (Warum? Was? Wie? Wo? Wer? Wann?). Gliedern Sie Ihren Text so, dass die wichtigsten Fragen möglichst früh beantwortet werden.

Bei der Optimierung Ihres Textes können Ihnen folgende Fragen helfen, die der Journalist Cordt Schnibben veröffentlicht hat:

  • Stimmt alles oder habe ich mich aus Lust an der Formulierung, aus Angst vor Genauigkeit in Halbwahrheiten treiben lassen?
  • Stimmt die Botschaft meines Textes, sagt der Text, was ich sagen wollte?
  • Reizt der erste Absatz, den Text weiterzulesen, vor allem den Leser, der sich nicht für das Thema interessiert?
  • Wie viel Wörter sind im Text, die nur der Autor kennt?
  • Variiert die Satzlänge?
  • Sind alle verbrauchten Metaphern gestrichen?
  • Stimmt der gedankliche Abstand zwischen den Sätzen? Ist er zu kurz, langweilt sich der Leser, ist er zu weit, verirrt sich der Leser.

 

Jeder Text der neuen Alexianerseiten erhält einen Titel (max. 50 Zeichen), der kurz und prägnant sein sollte. Über den Pfad („Sie sind hier“) weiß der Besucher bereits, welcher Themenschwerpunkt ausgewählt ist. Dopplungen mit der Überschrift sind zu vermeiden.

Statt: Unsere Geschichte

Lieber: Gutes aus Tradition oder Unsere Zukunft hat Geschichte

Der Anleser (max. 300 Zeichen) sollte dem Leser kurz umreißen, worum es in dem Text geht – also bereits einige W-Fragen klären (Was, Wer, Warum, Wo, Wie). Außerdem sollte er Lust machen, den Text zu lesen, etwa indem er am Ende eine Frage stellt, die den Leser in den Text zieht.

Auf den Seiten „Leistungsangebote“, „Team“ und „Sprechstunden/ Kontakt“ einer Abteilung, eines Bereiches oder einer Einrichtung entfällt der getextete Titel. Auf der Seite „Team“ sowie „Sprechstunden/Kontakt“ wird außerdem kein Anleser (Teaser) platziert.

 

Menschen interessieren sich für Menschen

Auch wenn es bei den Alexianern zum Teil um komplexe therapeutische und somatische Themenbereiche geht, sind es Menschen und Persönlichkeiten, die dieses Wissen verkörpern. Deswegen sollten immer wieder Persönlichkeiten zu Wort kommen. Dabei sind zwei unterschiedliche redaktionelle Formate möglich:

1. Das Zitat ist eine im Text besonders hervorgehobene Aussage. Sie kann direkt aus dem Text stammen, oder auch aus einem flankierenden Gespräch – wie im folgenden Beispiel aus einem Text über die Ethik:
In schwierigen Situationen fühlen Menschen sich endlich und begrenzt. Damit stehen sie sehr nah an spirituellen Themen
Dr. Ralf Schupp, Leiter des Referats Referat Christliche Ethik/ Leitbild/Spiritualität
 
2. Eine längere Form ist das Protokoll. Seine Grundlage ist ein kurzes Interview aus dem anschließend die Fragen herausgenommen werden. Ein Protokoll ist ein sehr persönliches Format, das den Menschen mit seiner Haltung in den Mittelpunkt stellt.
Ich wusste schon früh, dass ich mich in meinem Leben nicht nur um mich selbst drehen möchte. In der Seelsorge kann ich Menschen Raum geben und mich auf sie einlassen. Das ist zwar manchmal anstrengend aber sehr erfüllend. Ich versuche mir klar zu machen, dass ich eine schwierige Situation nicht aus eigener Kraft ändern kann. Krankheit und Sterben sind Teil des Lebens. Wenn man das akzeptiert kann man kleine und große Wunder erleben.

Tipp: Redaktionelle Arbeit fängt immer mit dem Formulieren von Fragen an. Legen Sie sich einen Fragenkatalog zu den verschiedenen Arbeitsbereichen an. Daraus können Sie schöpfen, wenn Sie kurze Interviews mit Ihren Kolleginnen und Kollegen führen. 

Dem obenstehenden (fiktiven) Protokoll könnten die folgenden Fragen zugrunde gelegen haben:  

  • Warum haben Sie sich für den Beruf als Seelsorger entschieden?
  • Was erleben Sie bei Ihrer täglichen Arbeit?
  • Woraus schöpfen Sie bei Ihrer Arbeit Kraft?

Anleitung:   Zitat, Bilder-Slider Zitat

  • In den E-Mail-Adressen wird (wenn mit dem Adress-Plugin gearbeitet wird) automatisch das @ durch ein (at) ersetzt.
  • Unsere frühere Variante, die E-Mail-Adresse hinter einem Link „E-Mail schreiben“ zu verstecken, haben wir abgelöst durch eine ausgeschriebene Variante, also m.muster(at)alexianer.de
  • Auf diese Weise können Menschen, die kein Mailprogramm installiert haben, die Mailadresse sehen und sich kopieren, gleichzeitig haben wir weiterhin einen gewissen Spamschutz durch das (at).
  • Es existieren auf den Webseiten aufgrund der geänderten Regelung beide oben beschriebenen Varianten. 
     
  • Weder die Vorwahl noch die eigentliche Telefonnummer wird in Zweiergruppen geschrieben.
  • Nach der Vorwahl steht ein Leerzeichen.
  • Nur die Durchwahl wird mit einem Bindestrich von der Stammnummer abgesetzt.  Beispiel: 02433 6534-233.
  • Formatierung mit Telefon-Icon
     

Auch Zahlen können Geschichten erzählen

Vor allem wenn sie interessante Informationen vermitteln. Auf den neuen Regionalseiten haben wir daher die Möglichkeit, Zahlen als redaktionelles Modul einzubinden. Aber wie wird aus einer Zahl eine relevante Information? Wenn Sie beispielsweise die Mitarbeiterzahl der Alexianer in Deutschland nehmen (16.399), ist diese Zahl an sich noch nicht besonders ausdrucksvoll. Interessant wird es dann, wenn Sie die Zahl in eine Relation bringen:

16.399 Menschen
arbeiteten im Jahr 2016 bei den Alexianern, das sind 3.521 mehr als noch im Jahr 2014.

Ebenso können überraschende Kontexte eine Zahl redaktionell aufwerten. Was sagt es schon aus, dass es bei den Alexianern 6.229 Betten gibt? Vorstellbar wird die Zahl z. B. durch folgende Umrechnung:

12,5 km
So lange wäre die Strecke, wenn man alle 6.229 Betten der Alexianereinrichtungen in Deutschland hintereinander stellen würde. Dann hätten unsere 8.180 Pflegekräfte allerdings ganz schön viel zu laufen.

336.000 kcal
So viel Kalorien betragen alle Hauptmahlzeiten zusammengenommen, die täglich in unserem Haus gekocht werden. Aber keine Sorge, sie verteilen sich auf 420 Gerichte.

10.575 Jahre
So viel beträgt die Berufserfahrung unserer 705 Angestellten zusammengerechnet. Die 18 Auszubildenden, die derzeit bei uns ihre Ausbildung machen, haben wir dabei nicht mitgerechnet.

Anleitung:   Zahlen

Ansprechpartner

Unsere Webseiten sind barrierefrei, das heißt auch, dass wir Kontakte und Ansprechpartner/-innen immer angeben. Wir kommunizieren transparent, wer wofür zuständig ist und wie unsere Zielgruppen uns erreichen können. Zu jedem Angebot gehört daher ein Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin mit möglichst allen rechts gezeigten Kontaktdaten. Bitte führen Sie immer die Person oder Stelle auf, bei der die Patienten und Klienten anrufen sollen.
 

Titel/Namen

  • In der Kontaktbox werden dabei alle akademischen Titel aufgeführt (inklusive med., rer. nat. etc.) und in der abgekürzten Form angegeben.
  • Im Fließtext ist lediglich der höchste Titel anzugeben. Hierbei sind ebenfalls die abgekürzten Formen zu verwenden, außer für Professor/-in und Privatdozent/-in.
  • Generell werden jeweils Vor- und Nachname genannt (nicht: Herr/Frau).
     

Gendergerechte Sprache

Damit beide Geschlechter gleichberechtigt angesprochen werden, ist für die Webseiten folgende Sprachregelung vorgesehen: Integrieren Sie idealerweise beide Formen im Text. Ist dies nicht möglich, weichen Sie auf folgende Schreibweise aus: Mitarbeiter/-innen.
 

Zahlen, Datum und Uhrzeit

  • Zahlen von 1–12 werden ausgeschrieben.
  • Bei mehr als dreistelligen Zahlen werden die Dreiergruppen mit einem Punkt abgetrennt (z. B. 2.000). Maßangaben, Prozent, Euro werden ebenfalls ausgeschrieben.
  • Datumsangaben werden wie folgt formatiert: 10. Oktober 2018.
  • Uhrzeiten werden mit  Punkt abgetrennt: 9.00 Uhr, 9.30 Uhr, 10.00 Uhr.
     

Telefonnummern

  • Weder die Vorwahl noch die eigentliche Telefonnummer wird in Zweiergruppen geschrieben. 
  • Die Vorwahl wird durch Klammern abgetrennt, nach der Vorwahl steht ein Leerzeichen. 
  • Nur die Durchwahl wird mit einem Bindestrich von der Stammnummer abgesetzt.  Beispiel: (02433) 6534-233.
  • Formatierung mit Telefon-Icon
     

Abkürzungen

Abkürzungen im Text sollten generell vermieden und der besseren Verständlichkeit halber  ausgeschrieben werden. Sollten Abkürzungen ausnahmsweise verwendet werden, so müssen diese am Anfang des Textes eingeführt werden, z. B. Multiple Sklerose (MS).
 

Anführungszeichen

Es werden „deutsche Anführungszeichen“ verwendet.
 

Zitate

Zitate sollen in der Länge nicht mehr als drei bis maximal vier Zeilen umfassen. Der Zitatgeber sollte namentlich erwähnt werden, seine Funktionsbezeichnung so kurz wie möglich angegeben werden.
 

Bei nicht aufgeführten Hinweisen gelten die selben Regeln wie auch für die Alexianer Zeitung.

Damit alle Geschlechter gleichberechtigt angesprochen werden, ist für die Webseiten folgende Sprachregelung vorgesehen: Integrieren Sie idealerweise beide Formen im Text (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) oder verwenden Sie eine neutrale Formulierung (Mitarbeitende). Ist dies nicht möglich, weichen Sie auf folgende Schreibweise aus: Mitarbeiter*innen.